Meine frischen Dreads

2 Monate ist es nun her, dass ich mir meine Dreadlocks habe machen lassen (Häkelmethode ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Wax u.ä.) und was ich mir vorher so einfach vorgestellt hatte, entwickelte sich dann zu echter Arbeit – aber ich habe in den letzten 8 Wochen viel dazu gelernt und vielleicht kann ich dem einen oder anderen mit meinen Erfahrungen weiterhelfen :)
Da ich mich vorher so gut wie gar nicht über Dreads informiert hatte, hab ich gedacht, man müsste eigentlich gar nichts dafür tun – ja ok, falsch gedacht ^^ Dreads sind am Anfang ganz schön empfindlich, denn richtig verfilzen tun sie erst nach 6-12 Monaten! Vorher lösen sie sich ziemlich schnell wieder auf, deshalb muss man vorsichtig und fleißig sein.

Tipp 1: Häkeln, Häkeln, Häkeln

Durch Haare waschen und schlafen lösen sich schnell mal Haare aus den Dreads raus. Dies sieht nicht nur unschön aus, sondern die Dreads gehen auch kaputt/lösen sich auf, wenn man sie nicht repariert. Da hilft bei gehäkelten Dreads am besten einfaches nachhäkeln.

Am besten eine möglichst kleine Häkelnadel kaufen (meine ist Stärke 0,75) und so oft wie möglich alle Dreads, oder zumindestens die beschädigten, nachhäkeln. Ich mache das alle 2 Tage und da das schon mal 2 Stunde dauern kann, mache ich das am liebsten, während ich einen Film schaue.

Anfangs wird man vielleicht noch einen Spiegel dafür brauchen, man bekommt aber wirklich schnell Übung und kann das dann blind und wie von selbst. Am besten die Dreads, die man nicht braucht, unter ein Haarband stopfen und dann eine nach der anderen rausziehn und vom Ansatz bis zur Spitze nachhäkeln. Bei manchen wird kaum Nacharbeit nötig sein, an anderen häkelt man immer wieder ziemlich lang. Bei mir lösen sich vor allem die dünneren Dreads vorne und an der Seite des Kopfes recht schnell auf, die hinteren dickeren Verfilzen dagegen ziemlich gut.

Tipp 2: Vorsichtig und mit dem richtigen Shampoo waschen

Eine richtige Umstellung war für mich das Haare waschen. Man sollte Dreads am Anfang wenn möglich nur einmal die Woche waschen, da sie sich ansonsten wirklich schnell wieder auflösen. Seltener ist aber eigentlich nicht nötig und gerade am Anfang muss sich die Kopfhaut erstmal an die Umstellung gewöhnen, daher den Zyklus langsam strecken!

Bei der Wahl des Shampoos hab ich dann wirklich super viel ausprobiert, da jeder irgendwas anderes empfohlen hat. Was bei mir aber dann wirklich gegen den Juckreiz half waren Teebaumöl-Shampoo und Birkenhaarwasser. Sind beide günstig und in jeder Drogerie zu finden, zudem beinhalten sie keine Weichmacher, die die Dreadz auflösen und sind wirklich wirklich gut zur Kopfhaut. Salzwasser und Salzshampoo sowie spezielles Shampoo für Dreads hatte ich zwar auch ausprobiert, haben gegen das Jucken aber überhaupt nicht geholfen.

Daher mein Tipp: Einmal die Woche gut mit Teebaumöl-Shampoo waschen (schön in die Kopfhaut einmassieren, einwirken lassen und ordentlich ausspülen) und täglich oder alle 2 Tage Birkenhaarwasser in die Kopfhaut einmassieren. Das Birkenhaarwasser riecht zwar nach Spülmittel, hilft aber unglaublich schnell gegen juckende Kopfhaut! Bei extremen Problemen könnt ihr es sogar mehrmals am Tag verwenden!

Tipp 3: Dreads stylen und in Form bringen

Vor allem frische Dreads können schonmal ganz schön wirr und wüst aussehen und durch schlafen, Haarbänder und Zöpfe in alle möglichen Richtungen abstehen.

Sie lassen sich aber mit einer großen Wollmütze ganz schnell wieder in Form bringen! Einfach die Dreads ein bisschen anfeuchten, Wollmütze drüber ziehen, alles zurecht drücken und zuppeln und bereits nach 15-30 Minuten liegen sie wieder alle so wie sie sollen.

Für lästige abstehende Haare hilft dann organische Bienenwachs. Dieses bekommt ihr auch in vielen Drogerien oder speziellen Geschäften für Rastas und Dreads. Es ist meist geruchslos oder auch lecker nach Vanille duftend. Einfach dünn in der Handfläche verteilen, warm reiben und dann die obersten Dreads damit glatt rubbeln – aber bitte wirklich nur sparsam und selten verwenden, damit die Dreads nicht verkleben und mit Wachsresten vollhängen.

Tipp 4: Keine Hilfsmittel verwenden, die schnelleres Verfilzen versprechen

Überall im Internet werden Produkte angepriesen, die die Dreads schneller Verfilzen lassen, aber die braucht man nicht. Die Produkte sind meist nicht für europäische Haare gedacht, sondern für afroamerikanische Haare und die sind von der Struktur ganz anders, als europäisches Haar, daher sind sie entweder überflüssig oder schaden sogar dem Verfilzungsprozess.

Auch Wachs braucht ihr höchstens mal zum Stylen (siehe Punkt 3), aber auch da wirklich nur in Maßen!

Keine Angst, am Anfang braucht man Geduld, aber nach 2 Monaten sieht man direkt erste Ergebnisse vom natürlichen Verfilzungsprozess! Und den unterstützt ihr am besten nur durch eine große Wollmütze. Die könnt ihr vorm Schlafen gehen über die Dreads ziehen, so dass sie nachts nicht so aufgerubbelt werden.

Sollten eure Dreads mal richtig brüchig werden, könnt ihr z.B. Kaktusöl verwenden, das den Dreads Feuchtigkeit spendet. Das ist meist aber auch erst bei alten Dreads nötig, denn europäisches Haar hat von Grund auf ziemlich viel Feuchtigkeit!


So das waren erstmal meine persönlichen Dreadlocks-Überlebenstipps. Vielleicht habt ihr ja auch noch ein paar Tipps, die ihr beisteuern möchtet und persönliche Erfahrungen die ihr mit euren Dreads gemacht habt? Freue mich über eure Kommentare und gerne auch über Bilder von euren Dreadlocks!


Update

Update: Dreads nach 6 Monaten

Hier ein Bild meiner Dreadlocks nach 6 Monaten. Jetzt fangen sie endlich richtig an zu filzen, werden fester und müssen viel seltener gehäkelt werden *froi* Wie man sieht, sind sie auch schon ein Stück gewachsen und haben sich geglättet / an den Kopf angelegt. Freue mich immer noch wie ein Kind, dass ich mich für Dreads entschieden habe.
Wie gesagt, nachhäkeln muss ich nur noch selten, meist eher nach dem Waschen und ansonsten kümmere ich mich nur ein bisschen um die Ansätze. Damit die schön mitfilzen und auch die losen kurzen Haare aufsammeln, wende ich die Tighten Roots Methode an: Einfach den Ansatz zwischen die Fingerspitzen nehmen, an den Kopf drücken und 2-3 Minuten kreisende Bewegungen machen.

Mojos Fazit: Yes… Yes we dread!

Print Friendly, PDF & Email